Strahlkraft im Klassenzimmer - 

Mein Praktikum zur Entwicklung eines Unterrichtskonzepts mit Marie Curie als Vorbild

Mhanaz Ahmadi-Shahid, Studentin im Masterstudiengang NMG/NE und Primarlehrperson in Kriens, hat im Rahmen ihres Praktikums «Vermittlungspraxis» im Projekt „Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen kennenlernen – Berufswelten erkunden“ mitgearbeitet. Das Projekt wird durch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG gefördert. Mhanaz entwickelte in ihrem Praktikum ein Unterrichtskonzept mit Marie Curie als Vorbild. Im Interview gibt sie Auskunft über ihre Erfahrungen und Arbeiten.

Mhanaz Ahmadi-Shahid

Liebe Mhanaz, was hat dein Interesse am Projekt «Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen kennen lernen – Berufswelten und Rollenbilder erkunden» geweckt und dich zur Mitarbeit motiviert?

Ich fand das Projekt sofort spannend, weil es darum geht, naturwissenschaftliche Tätigkeitsbereiche aus einer neuen Perspektive zu beleuchten und dabei insbesondere weibliche Rollenbilder sichtbar zu machen. Ich finde es wichtig, bestehende Stereotype in den Naturwissenschaften zu hinterfragen und Schülerinnen neue Vorbilder aufzuzeigen. Besonders interessiert hat mich, wie man solche Inhalte konkret und handlungsorientiert im Unterricht umsetzen kann. Im Rahmen meines Praktikums hat sich dann die Aufgabe ergeben, ein Konzept zu entwickeln, bei dem Marie Curie's Experimente im Mittelpunkt stehen. Die Verbindung von historischen Forschungspersönlichkeiten mit praktischen Experimenten war für mich eine tolle Möglichkeit, mein Interesse an naturwissenschaftlicher Bildung mit der Genderthematik zu verknüpfen.

Woran hast du in deinem Praktikum «Vermittlungspraxis» gearbeitet?

Ich habe im Praktikum die Planung und Aufbereitung von Forscherexperimenten rund um Marie Curie übernommen, die so gestaltet waren, dass sie 1:1 im Unterricht einsetzbar sind, mit klaren Anleitungen, passenden Materialien und didaktischem Aufbau. Diese Experimente habe ich gemeinsam mit den Studierenden durchgeführt. Dabei ging es darum, wissenschaftliches Arbeiten erlebbar zu machen und gleichzeitig eine spannende Geschichte rund um Marie Curie zu erzählen, die den Bezug zur Genderthematik stärkt.

Welche Erkenntnisse aus dem Praktikum nimmst du für deinen künftigen Unterricht mit?

Ich habe gelernt, wie man komplexe Inhalte in gute, verständliche Anleitungen überführt und wie man fachdidaktisch passende Inhalte für Studierende vermittelt. Ausserdem habe ich erfahren, wie man das Ganze kreativ und ansprechend als komplettes Modul aufbauen kann, also nicht nur fachlich korrekt, sondern auch motivierend und gut einsetzbar im Unterricht. 

Hat sich deine Meinung zur Genderthematik verändert?

Mein Blick auf die Genderthematik hat sich geschärft. Mir ist noch bewusster geworden, wie wichtig es ist, gezielt weibliche Vorbilder einzubringen und stereotype Rollenbilder zu hinterfragen.

Welche Erfahrungen mit dem Thema Gender im Bereich Natur und Technik bzw. NMG hast du vor dem Praktikum bereits gemacht?

Vor dem Praktikum hatte ich vor allem im Studium erste Berührungspunkte mit dem Thema Gender, aber eher theoretisch. In der konkreten Unterrichtspraxis war mir das Thema zwar ein Begriff, aber ich habe gemerkt, dass ich bislang eher wenig aktiv damit gearbeitet habe. Gleichzeitig habe ich auch persönlich, etwa durch Erfahrungen mit meinem Namen als Frau gespürt, wie schnell Zuschreibungen oder Vorurteile entstehen können. Das Praktikum hat mir gezeigt, wie man solche Themen ganz praktisch und fachdidaktisch sinnvoll in den Unterricht integrieren kann.

Danke für das spannende Gespräch!